...das kommt mir ja SOWAS von bekannt vor... Auch wenn meine Schulzeit 24 Jahre her ist (und es 30 Jahre her ist, daß ich 13 war).
Das Problem (und da hat deine Mutter, so leid mir das tut) recht: Du wirst höchstwahrscheinlich spätestens in der Oberstufe (ab Klasse 11) Schwierigkeiten bekommen, weil Dir immer alles so zugeflogen ist und Du für Deine (sehr guten!) Noten nie wirklich arbeiten mußtest. Das war bei mir genauso. Ich hatte eigentlich nie große Lust in die Schule zu gehen (oder sogar -Gott bewahre!- dafür zu arbeiten).
Ich war intelligent genug (und das sage ich jetzt mal ohne falsche Bescheidenheit), daß ich weder im Unterricht besonders mitmachen mußte, noch, daß ich jemals Hausaufgaben gemacht hätte (außer vielleicht in krass sanktionierten Ausnahmefällen). Ich habe mich im UNterricht oft gelangweilt und mit Dingen beschäftigt, die nichts mit Mathe, Deutsch oder Englisch zu tun hatten. Ich habe stattdessen haufenweise Cartoons gezeichnet oder meiner Mitschüler entertaint- ich war sowas wie ein Klassenclown. Trotzdem habe ich ganz locker im oberen Leistungsviertel der Klasse mitgespielt, über weite Strecken war ich sogar Klassenbester- vor allem in Fächern, die mich interessierten. Zumindest etwa bis Klasse 9. Ich war zum ersten mal verliebt, und es gab 1000 Sachen, die (mir) wichtiger waren als die Penne und meine Noten. Danach habe ich das Arbeiten praktisch komplett eingestellt und bin auf ordentliches Mittelmaß abgesackt. Reichte mir immer noch.
Dann kam ich in die Oberstufe (bei uns hieß das Sekundarstufe II), weil ich Abi machen wollte/sollte/dürfte/hätte können. Und da bin ich dann komplett und sowas von auf die Schnauze gefallen- ich hatte es einfach nicht gelernt, mir ein Lernpensum vorzunehmen und das dann auch diszipliniert abzuarbeiten. Und mit meinem Schlendrian kam ich einfach nicht durch. War mir aber, ehrlich gesagt, damals auch Latte. Darum habe ich heute auch kein Abi, obwohl ich es vom Kopf her höchstwahrscheinlich nicht nur gut hätte packen können- ich hätte wohl auch ein gutes oder sogar sehr gutes Abi bauen können. Wenn ich Lust gehabt hätte, was zu tun.
Das Problem ist, wenn man 13 oder 14 ist, dann sind fünf oder sechs Jahre eine furchtbar lange Zeit (es ist ja schon fast das halbe eigene Leben). Man hat noch soviel Zeeeeeit... Man kann immer noch anfangen...
Nur wenn Du später zurückblickst, dann war das -husch!- vorbei. Und dieser Effekt verstärkt sich, je älter man wird. Und ruck-zuck biste über 40 und die Würmer binden sich Lätzchen um, wenn du über den Friedhof läufst. Gott, ich klinge wie meine eigenen Eltern.
Ich will aber gar nicht lange herummoralisieren: Ein Schnitt von 1,8 ist ein Schnitt von 1,8 ist ein Schnitt von 1,8. Daran gibt's nichts zu meckern, und damit darf man zufrieden sein!
Nur, und das ist mein ganz ehrlicher Tip: Ruh Dich nicht zu sehr aus. Wenn Du erstmal unter 2 sackst, dann macht Dir auch bald die 3 nichts mehr aus (
"reicht ja immer noch")... Und so schraubt man seine Erwartungen an sich selber immer weiter runter.
Allerdings (und das darf man auch mal so sagen): Ich habe im Leufe meiner "Karriere" nie ein Abitur gebraucht oder vermißt. Ich habe später eine kaufmännische Ausbildung genossen und auch den für mich richtigen Beruf gefunden. Dort werde ich zwar nicht reich- aber zufrieden. Basta.