Original von Peter L. Opmann
Das ist eine illustrierte Geschichte von hoher Qualität, ganz klar. Aber inhaltlich bin ich doch nicht ganz überzeugt. Die Insekten, die da nacheinander sterben, sind vermenschlicht, aber doch nicht so richtig. Man erfährt ihren Namen, man identifiziert die Insektenart, und dann erlebt man ihren Tod mit. Damit das Schicksal eines "Menschen" einem nahegeht, muß man aber mehr von ihm erfahren. Es bleibt nur die Erkenntnis, daß man nicht gedankenlos Insekten töten sollte, weil die auch "eine Seele haben" (was ich aber nicht glaube).
Deshalb üben manche Filme auf Kinder eine so verhängnisvolle Wirkung aus: Western, Kriegs- oder Actionfilme, in denen Menschen "wie die Fliegen" sterben. Das stumpft ab. Man kann natürlich den Tod realistischer inszenieren, Blut spritzen lassen oder ihn langsamer eintreten lassen (siehe etwa der Kopf eines Spions im Backrohr in dem Fim "Torn Curtain"). Am besten ist es aber, den Leser/Zuschauer am Leben eines solchen Menschen teilhaben zu lassen, so daß man erstmal merkt, daß es ein Mensch ist.
Wie gesagt: "A Bug's Death" ist eine gute Arbeit, die grundsätzlich verdient hätte, gedruckt zu werden. Allerdings frage ich mich auch: Wer soll das lesen? Vielleicht eher Freaks mit Vorliebe für bizarre Storys...
Hallo!
Sehr viele Gedanken...
Vielleicht sage ich mal, wie ich auf die Idee des Comics gekommen bin.
Wir waren in einer Kinderfreizeit. Mein jüngster hangelte sich an einer Bierbank entlang. Da landete ein kleiner Käfer neben ihm. Er sah ihm
kurz zu, dann zerdrückte er ihn und hangelte sich weiter.
Diese Geschichte findest Du ja auch im Comic.
Abends las ich ihm eine Geschichte mit Insekten vor, eine von den typischen Kinderbuchgeschichten.
Da fiel mir nochmals der "plötzliche" Tod des Käfers ein, den mein Sohn
offensichtlich überhaupt nicht berührte.
Dadurch kam ich auf die Idee des Comics. Einerseits werden Insekten in Kinderbüchern gerne verniedlicht und vermenschlicht, anderseits sterben sie täglich unzählige - auch aus einer gewissen Sicht heraus grausame - Tode. Die Frage, ob ein Insekt eine Seele hat oder nicht, spielt dabei gar keine Rolle und ist mir auch Banane. Ich versuche auch meinen Kindern beizubringen, dass wenn sie schon ein Insekt töten, dass sie es dann schnell tun und das Lebewesen - unabhängig der Erscheinungsform - nicht unnötig leiden lassen sollen.
Das war der Hintergrund für die Geschichte.
Jedem Insekt in meiner Geschichte nun noch eine Persönlichkeit einzuhauchen, wäre mir jetzt zuviel des Guten. Spontan stellt sich mir da da Frage, wie viel Persönlichkeit darf es denn gerne sein? Eine Seite, zwei oder gar noch mehr? Persönlich würde ich jetzt spontan ein oder zwei Seiten sagen. Mehr nicht.
Menschen nehmen nicht am Tod eines Insektes teil. Manche versuchen sie "zu retten". Ein versehentliches Ableben wird im besten Fall mit "Oh, Shit!" kommentiert, danach der "Kadaver" aus dem Fenster oder in den Müll geworfen. Getrauert wird da (Gott sei Dank) nicht. Ansonsten läuft es nach dem Motto: Sehen, töten, weiter.
Ob jemand gleich ein Freak ist, weil er "bizarre Storys" liest (oder zeichnet) möchte ich mal in den Raum stellen. Vielleicht hast Du auch eine andere Vorstellung von "Freak" als ich. Das Format von "A Bugs Death" lehnt sich an Walter Mörs "Die Klerikalen" an. Das Teil ist auch nicht ganz seriös (oder sagen wir mal, es ist bizarr). Trotzdem verkaufte es sich ganz gut. Und persönlich halte ich das Ableben der Insekten (Betonung liegt auf
Ableben! Nicht auf der Gestaltung und Darstellung der Insekten!) für realistisch - und seit wann ist die Realität bizarr? Erschreckend, entsetzlich, schockierend, ja, bizarr...ja vielleicht im Dominastudio. Da munkelt man ja allerhand drüber...;_)
Aber trotzdem vielen Dank! Wie erwähnt, sollte ich wieder etwas Zeit haben und ein paar Ideen dazu haben, werde ich ein oder zwei Seiten pro Insekt hinzufügen, um etwas auf die Persönlichkeit einzugehen.